„Russischer Dessous-Schwarzmarkt floriert“

So oder ähnlich könnten demnächst die Schlagzeilen lauten. Wer jetzt das große Geld machen will, sollte in Dessous investieren und diese im großen Stil auf dem russischen Schwarzmarkt verkaufen. Dessous??? Schwarzmarkt??? Ja! Denn die russische Regierung hat beschlossen, ab dem dem 01. Juli 2014 Herstellung, Import und Handel von Dessous im Land zu verbieten. Kein Scherz. Was für uns in Deutschland unvorstellbar ist, trifft jetzt die russischen, weißrussischen und kasachischen Frauen und Männer. Das, was hierzulande unter sexuelle Selbstbestimmung fällt und in den ganz privaten Bereich gehört, wird in Russland von der Regierung als Mittel der Bevormundung instrumentalisiert.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

Toll, wie sich die russische Regierung um ihre Mitbürger sorgt. Denn natürlich hat das Verbot keine wirtschaftlichen Hintergründe. Es geht nicht darum, dass 80% der im Lande verkauften Dessous aus dem Ausland stammen. Nein, es sind die gesundheitlichen Gefahren, die sich in den hergestellten Dessous verstecken. Wir kennen das alle, wenn wir synthetische Kleidung tragen. Man schwitzt, es kommt zu Hautirritationen und Pickeln. Moment mal, dann sollte doch komplett alle synthetische Kleidung verboten werden! Ich schlage vor, außerdem auch schulterfreie Kleidung wegen der Gefahr von Sonnenbrand und Hautkrebs und vor allem den ungeschützten Geschlechtsverkehr wegen der möglichen Übertragung von sexuell übertragbaren Infektionen per se generell zu verbieten. Auch in langjährigen Partnerschaften. Sicher ist sicher. Die Liste ist endlos fortzusetzen. Angeblich sind Highheels und Ballerinas auch schon in Gefahr.

Vielleicht kann man die Dessous auf dem russischen Schwarzmarkt bald sogar direkt in schwarzem Kaviar aufwiegen. Dann bin ich auch dabei.

Ein Hoch auf die Selbstbestimmung

Die Feministinnen der alten Garde dürfte es freuen. Werden Dessous doch gern als Mittel der sexuellen Ausbeutung gedeutet. Von dieser Sichtweise sind die modernen Feministinnen jedoch weit entfernt. Sie tragen Dessous selbstbewusst, für sich selbst und fühlen sich schön damit. Und die Männer sind entzückt. Bei der Gelegenheit möchte ich nebenbei mit einem Vorurteil aufräumen. Bei weitem nicht jeder Mann steht darauf, dass seine Partnerin sich mit heißen Dessous inszeniert. Es gibt viele Männer, die auf Natürlichkeit stehen und den Körper ihrer Geliebten lieber ohne sehen. Oder die sich von feinem Rippstrick angezogen fühlen. Das Wichtigste ist jedoch, dass wir selber entscheiden können, ob und was wir uns anziehen möchten.

Ich bitte um Entschuldigung, wenn dieser Artikel etwas zynisch geraten ist. Aber das Ganze ist wirklich lächerlich. Ich sehe es schon vor mir: Demonstrationen, Petitionen, Bürgerkrieg. Alles wegen ein paar Gramm Stoff aus Synthetik.

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