Alles, was ihr schon immer über Analsex wissen wolltet

Analsex ist eine Praktik, die einen ungeheuren Reiz auf viele Liebhaber und Liebhaberinnen ausübt. Anderseits spricht niemand gern darüber, da das Thema sehr schambehaftet ist. Kein Wunder also, dass uns in der Sexualberatung bei Orion jede Menge Fragen erreichen. In diesem Beitrag habe ich zusammengefasst, was die Menschen in dieser Hinsicht umtreibt:

  1. Sollte man vorher darüber sprechen?

Ja, unbedingt! Es kommt immer wieder vor, dass sich ein Paar unvorbereitet auf den Analsex stürzt. Manchmal wird die Liebste gar nicht gefragt und hat plötzlich seinen Penis im Po. Das kann für großen Unmut sorgen und dafür, dass sie ihn da gar nicht mehr ranlässt. Denn bei dieser Praktik geht es ganz besonders stark um Vertrauen. Der Anus ist für die meisten Menschen eine sehr schambesetzte Zone, der man sich mit Respekt und Vorsicht nähern sollte. Deshalb kann ich nur empfehlen, vorher miteinander über Befürchtungen und Ängste zu sprechen. Und niemand sollte dazu gedrängt werden. Freiwilligkeit ist neben Vertrauen und Gleitgel die dritte wichtige Zutat für eine gelungene lustvolle Erfahrung.

  1. Kann man sich beim Analverkehr verletzen?

Ja, und wie! Und das kann dann auch richtig wehtun. Der Anus ist ein Muskel, der beim Eindringen eines größeren Gegenstandes oder Penis tatsächlich einreißen kann. Deshalb sollte er vorher vorsichtig gedehnt werden. Dazu führt ihr einen oder zwei Finger ein und lasst sie vorsichtig kreisen. Auch ein kleineres Toy ist gut geeignet. Bereits bei diesen Vorübungen solltet ihr ausreichend Gleitmittel verwenden. Erst wenn ihr merkt, dass sich euer Partner oder eure Partnerin entspannt, kann es weitergehen. Die Darmschleimhaut ist ebenfalls sehr empfindlich. So kann auch sie schnell kleine Fissuren davontragen. Deshalb solltet ihr immer darauf achten, dass ihr mit genügend Gleitmittel „schmiert“. Dann könnt ihr euch ganz auf die Lustgefühle konzentrieren.

  1. Wie viel Platz ist in einem Anus?

Ziemlich viel. Der Schließmuskel ist so dehnbar, dass es Spezialisten schaffen, eine ganze Hand einzuführen. Keine Panik, das muss ja keiner machen. Und die Tiefe reicht auch für den längsten Penis aus, wenn wir einmal von Long Dong Silvers 45 Zentimetern absehen. Das Rektum selber hat eine Länge von 15-20cm, wobei die ersten drei Zentimeter zum Anus gehören. Das Rektum ist somit um einiges länger als eine Vagina. Das sollte reichen, oder?! Eine Leserin hat es so formuliert: „Es sei auf die Umfangsformel verwiesen, Durchmesser mal Pi ist Umfang. Ein Durchmesser von 3 cm verlangt eine Umfangsdehnung auf nahezu 9,5 cm. Durchmesser von 4 cm bedeutet schon eine Dehnung auf 12,6 cm, das ist ein Drittel mehr!“ Ich habe es nicht nachgerechnet.

  1. Leiert ein Anus bei zu viel Gebrauch aus?

Glücklicherweise nicht. Der Anus ist ein Muskel. Und Muskeln ziehen sich wieder zusammen. Ihr solltet ihn aber wie oben beschrieben vorsichtig dehnen und dabei unbedingt genügend Gleitmittel verwenden.

  1. Welches Gleitmittel ist am Besten geeignet?

Gleitmittel und Analsex gehören zusammen wie Hamburg und die Elbe. Der Anus produziert im Gegensatz zur Vagina bei Erregung keine zusätzliche Flüssigkeit, die als natürliches Gleitmittel fungieren könnte. Reibung verursacht Trockenheit. Deshalb solltet ihr in dieser Hunsicht bei analen Spielereien lieber nachhelfen. Es gibt viele verschiedene Gleitmittel: Natürliche wie Spucke und Kokosöl oder extra hergestellte wie wasserbasierende oder silikonhaltige Gleitmittel, die ihr auch im ORION-Shop kaufen könnt. Nun sind aber nicht alle gleich gut geeignet. Wasserbasierende Gleitmittel ziehen zum Beispiel schneller ein, während Gleitmittel wie Babyöl das Material von Kondomen angreifen. Daher gibt es spezielle Anal-Gleitmittel, die etwas dickflüssiger sind und länger geschmeidig halten, egal ob auf Wasser- oder Silikonbasis.

  1. Welche Stellung ist am Anfang die Beste?

Beim Analverkehr bietet sich die Hündchenstellung an. Dabei ist es zum einen für den Partner einfacher, auf diese Weise in seine Liebste oder seinen Liebsten einzudringen, da die Pobacken auseinander gespreizt sind. Und zum anderen kann sich der passive Partner jederzeit nach vorn wegziehen, falls die Stöße zu tief sind. Er oder sie kann dabei aber ebenso dem aktiven Partner entgegenkommen. Auf dem Bauch liegend kann auch ein unter das Becken geschobene Kissen den Po nach oben strecken.

  1. Kann ein Mann sich selbst anal befriedigen?

 Oh ja, und wie er das kann! Neben den Fingern, mit denen ihr schon einmal erste Erfahrungen machen könnt, gibt es eine große Auswahl an Anal-Spielzeug. Ihr könnt mit einem kleineren Toy wie dem Analplug Small beginnen und euch dann weiter voran tasten. Der Boosty von Fun factory ist schon etwas dicker ist und massiert durch seine gebogenen Form auch die Prostata. Viele Männer berichten dabei von besonders intensiven Orgasmen. Es gibt auch Analketten, die bei langsamem Herausziehen Kugel für Kugel für Lustschauer sorgen. Und dann gibt es noch Analdildos, die mit einem Saugfuß versehen sind. Die lassen sich auf glatten Oberflächen befestigen, so dass ihr dann nur noch das Becken vor- und zurückbewegen müsst, um euch sozusagen selber zu vögeln. Ihr könnt euch auch an Vibratoren ausprobieren. Wichtig ist vor allem, dass die Spielzeuge haben IMMER einen Sockel haben, damit sie nicht versehentlich im Anus verschwinden. Ihr seht, es gibt jede Menge Möglichkeiten!

  1. Kann man von Analsex schwul werden?

Neiiiiiiin!!!! Wie soll denn das bitteschön gehen? Ob ein Mann schwul ist, hängt doch nicht nicht von seiner Po-Befindlichkeit ab. Und warum sollten Männer keine Gefühle im Analbereich haben? Wir haben doch alle weitestgehend die gleiche Anatomie. Deshalb haben Männer am Anus genauso viele Nervenenden wie Frauen. Der Bereich ist also genauso erogen wie bei uns. Es ist tatsächlich nur ein Vorurteil, Männer dürften an dieser Stelle keine Lust empfinden. Sie können es oft nur schwerer zulassen, weil sie vielleicht denken, das sei nicht männlich. Reine Kopfsache also.

  1. Darf man zwischen Vagina und Anus wechseln?

Ja, das aber auch nur ganz genau ein einziges Mal! Sobald sich ein Penis oder auch ein Sextoys erst einmal im Anus befunden haben, können beim Wiedereintauchen in die Vagina Bakterien aus dem Darm übertragen werden. Die wiederum können zu Infektionen führen. Und überhaupt sind diese Bakterien auch nicht gut in der Harnröhre des Mannes aufgehoben, denn auch hier können sie für Ungelegenheiten sorgen. Daher sind spezielle dickwandige Kondome wirklich gute Begleiter bei analen Spielereien. Zieht man sie ab, kann es direkt vaginal weitergehen. Und es versteht sich wohl von selbst, dass alles, was ohne Kondom in den Po des oder der Liebsten eingeführt wurde, anschließend gründlich gereinigt werden muss!

  1. Ist Geruch normal?

 Ja. Und der Geruch steht bei normaler Körperhygiene auch nicht mit dem allseits gefürchteten Stuhlgang in Verbindung. Jeder After hat wie jede Vagina einen eigenen Geruch, der von den Analdrüsen herrührt. Diese produzieren anlockende Sexualduftstoffe, bei Männern noch etwas mehr als bei Frauen. Wer die Nase zwischen die Pobacken des Partners oder der Partnerin steckt, wird merken, dass es fast ein wenig duftet. Und das kann durchaus erotisierend wirken!

  1. Können Reste vom Stuhlgang am Penis hängen bleiben?

Nun ja, das kann tatsächlich passieren. Ich sage gern: Wo gehobelt wird, fallen Späne.  Körperflüssigkeiten gehören beim Sex einfach dazu. Wer sich nun zu sehr vor Kotresten ekelt, sollte auf die anale Lust vielleicht lieber verzichten. Der After ist letztlich nur dann mit Kot gefüllt, wenn wir dringend auf die Toilette müssen. Ansonsten hält er sich viel weiter hinten auf. Wenn ihr also eure ersten Erfahrungen sammeln wollt, sollte sich der passive Partner vorher entleert und hinreichend gesäubert haben. Wie wäre es mir einer gemeinsamen Dusche oder einem Bad? Da könnt ihr schon den ersten Vorstoß wagen und beim Einseifen mit dem Finger am Anus spielen. Sollten allerdings Darmprobleme in Form einer akuten Durchfallerkrankung bestehen, wartet lieber ab, bis sich diese gelegt haben.

  1. Sollte man eine Darmspülung machen?

Nein, eine Darmspülung ist nicht erforderlich und könnte gerade am Anfang der Lust eher hinderlich sein. Vor allem sollte der Darm nicht mit einer Waschlotion gereinigt werden, da dadurch die empfindliche Darmflora gestört wird. Lauwarmes Wasser ist völlig ausreichend. Für manche Menschen ist so eine Spülung aber auch gerade erst der besondere Kick. Hier kann man auf spezielle Analduschen zurückgreifen. Auf jeden Fall ist Vorsicht bei der Anwendung angesagt, um die Darmschleimhaut dabei nicht zu verletzen.

  1. Last but not least: Kann man beim Analsex einen Orgasmus bekommen?

Ja, das kann man! Und frau auch! Der Anus hat eine besonders hohe Nervendichte und gehört damit zu den erogensten Zonen unseres Körpers überhaupt. Hinzu kommt bei vielen die besondere Erregung bei der Vorstellung, etwas Verbotenes zu tun. Bei Männern wird durch das anale Eindringen außerdem die Prostata stimuliert. Diese umschließt die Harnröhre und liegt fünf bis sieben Zentimeter tief direkt unter der Blase. Sie hat ungefähr die Größe und Form einer Kastanie. Sie ist nur nicht so hart. Man kann sie auch als das Pendant zum weiblichen G-Punkt bezeichnen. Fühlen könnt ihr sie, indem ihr einen Finger in den Anus einführt und in Richtung Bauchdecke krümmt. Bei Erregung schwillt die Prostata wie der G-Punkt an und füllt sich mit Flüssigkeit. Dann ist sie auch besser zu ertasten. Ihr könnt sie umkreisen, leicht drücken oder vibrierend mit dem Finger zittern.

 

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