Die 5 größten Sex-Irrtümer der Geschichte

Was wir uns wirklich merken wollen, vergessen wir zuweilen schneller als eine Sternschnuppe braucht, um den Nachthimmel zu kreuzen. Aber völlig nebensächliche oder gar irreführende Informationen hängen manchmal auf ewig fest in den verwirrenden Windungen unseres Gehirns. Was die menschliche Sexualität betrifft, so gibt es in den letzten Jahren einen Boom in der Forschung, unzählige neue Bücher, Internetseiten zu jedem Thema und viele weitere aufklärende Veröffentlichungen. Das alles wird auch wie wild gelesen. Aha, aha, denken wir uns, so ist das also. Und das hört sich auch alles ganz logisch an. Trotzdem hängen so manche Irrtümer unüberwindbar in uns fest und erschweren uns das Liebesleben.

1. Der vaginale Orgasmus ist das Maß aller Dinge

Seit der Entdeckung des weiblichen Orgasmus hecheln wir einem Ideal hinterher: Ein Liebespaar schläft miteinander. Er schiebt seinen harten, vor Lust nur so strotzenden Penis in sie hinein. Er schiebt ihn rein und raus und rein und raus und rein und raus. Und dann, plötzlich, fegt der Orgasmus wie ein Orkan über seine Liebste hinweg. Ach, was wäre das schön! Am allerbesten kommen beide gleichzeitig. Das wäre dann die Königsklasse. Aber Pustekuchen. So einfach machen Frauen es Männern selten. Und sich selber auch nicht. Sie wollen mehr von ihrem Liebsten als nur den Penis. Verschiedene Studien kommen zu verschiedenen Ergebnissen. Zusammenfassend lässt sich jedoch feststellen, dass die allermeisten Frauen zusätzlich zur vaginalen Stimulation auch noch  ein gezieltes Verwöhnen ihrer Klitoris bevorzugen. Ob ein Liebhaber das nun währenddessen oder getrennt vom Koitus oder es sich die Liebste selber macht, ist pure Geschmackssache. Nur steckt diese Idee vom vaginalen Orgasmus immer noch in den Köpfen vieler Liebender und sorgt dort für Ungemach. Klappt es nicht, denkt er, er könne es ihr nicht richtig besorgen und sie, mit ihr stimme etwas nicht. Umdenken ist angesagt: Es ist alles ok. Der Weg ist das Ziel. Und Wege gibt es viele.

2. Nur Frauen können vortäuschen

„Uuuuuh, aaaaaah, ich komme!“ Stimmt gar nicht, aber er merkt es nicht, denkt sie. Aber merkt sie, wenn er vortäuscht? „Nein, das kann er doch gar nicht! Ich sehe doch, ob er gekommen ist!“ Wirklich? Sehen Frauen das wirklich? Prüfen sie es gar nach? Gucken sie ins Kondom? Noch nie betrunken Sex gehabt? Ne, oder?! Frauen kommen doch gar nicht erst auf die Idee, ihr Liebster könne sie gerade übers Ohr gehauen haben. Das scheint ja auch völlig abwegig. Ist es aber nicht. Männer sind auch gut darin, etwas vorzuspielen, um dann endlich ihre Ruhe zu haben. Denn manchmal sind auch sie müde, gestresst, betrunken, schlecht drauf. Es hat gar nichts mit ihr zu tun. Aber wenn er dann nicht kommt, fragt sie nach: „Schaaaatz, liegt es an mir? Findest Du mich nicht mehr attraktiv? Bin ich zu fett?“ Und das sind die Unterhaltungen, denen wohl jeder Liebhaber in diesem Moment lieber aus dem Weg geht. Denn er kann einfach nicht gewinnen. Dann wird schnell aufgesprungen, das Kondom abgerissen, ein Tuch zum vorgespielten Abwischen benutzt oder was dem einfallsreichen Liebhaber noch so einfällt. In der Not ist das auch nicht so schlimm. Aber dauerhaft sollte eine andere Lösung gefunden werden. Denn irgendwann verschwindet die Lust sonst ganz.

3. Männer können immer, Männer wollen immer

Männer sind wie Maschinen. Ein Bild, ein Geruch, ein Gedanke und schon steht er. Sie sind ihren Eiern praktisch ausgeliefert. Sie wollen immer und sie können immer. Ganz egal, was sich sonst so in ihrem Leben abspielt. Das zumindest ist das Bild, das viele Frauen von Männern haben. Und auch Männer von sich selbst. Je potenter, desto männlicher. Je größer der Penis, desto wilder die Lust. Was ist das für ein Leistungsdruck! Und will er einmal nicht, dann denkt sie, es könne ja nur an ihr liegen. Und er vermutet sofort, mit seiner Hormonproduktion sei etwas nicht in Ordnung. Panik bricht aus. „Ich habe keine Lust. Das kann doch nicht sein!“ Aber seien wir mal ganz ehrlich. Wie schon im letzten Punkt angesprochen, wirken sich Stress, Müdigkeit, Alkohol, manche Medikamente, sexuelle Langeweile, die jeweilige Stimmung und vor allem auch gerade dieser Leistungsdruck auf die Lust aus. Wenn wir daran denken und nicht immer gleich alles in Frage stellen, können wir den wahren Ursachen auf den Grund gehen. Ganz ehrlich, reden hilft.

4. Big is beautiful

Es kommt auf die Größe an! Es kommt nicht auf die Größe an! Es ist der Umfang! Ja, was denn nun? An einem großen Mann sieht ein großer Penis besser aus. Klar. Es muss ja auch alles den Proportionen entsprechen. Schuhgröße 38 sieht bei 1,85 m auch interessant aus. Ups, bin ich jetzt jemandem auf die Füße getreten? Es ist alles eine Frage des Geschmacks. Aber Optik ist nicht alles! Dolly Parton ist eine zierliche Countrysängerin mit ziemlichen „Big bOObs“.

Die einen haut das vom Hocker, die anderen können diesem besonderen Anblick nicht abgewinnen. Wenn es um die Liebe geht, sind die Geschmäcker eben verschieden. Ein großer Penis ist zumindest kein Garant für guten Sex. Ganz im Gegenteil sind kleinere Exemplare vielseitiger einsetzbar und die Besitzer oftmals sehr erfinderisch. Man muss auch schauen, was zusammenpasst. Im Kamasutra gibt es jeweils drei unterschiedliche Größen an Vaginas und Penissen. Trifft eine besonders große Vagina auf einen besonders kleinen Penis, kann das sicherlich eine ungünstigste Kombination sein. Wie auch umgekehrt ein besonders großer Penis mit einer sehr kleinen Vagina schwierig harmoniert. Aber wollen wir uns wirklich unseren Partner oder unsere Partnerin fürs Leben nach der Größe der Geschlechtsorgane aussuchen?

5. Der sagenumwobene G-Punkt

G-Punkt, G-Zone, G-Bereich – es gibt viele Namen für diese geheimnisvolle, im Inneren der Vagina verborgene erogene Zone. In den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts machte der Arzt von Gräfenberg eine erstaunliche Entdeckung. Er machte eine Stelle an der vorderen Vaginalwand ausfindig, deren Stimulation höchsten sexuellen Genuss verspricht. Bis heute jedoch fahndet die Sexualwissenschaft nach dieser Stelle. Man könnte auch ein Plakat mit dem Titel „Wanted“ aufhängen. Es gibt Frauen, die auf diesen Bereich schwören. Es gibt Frauen, die gesucht haben, aber nicht fündig wurden. Es gibt Frauen, die gar keine Lust verspüren, etwas Neues zu entdecken. Es gibt Frauen, die sagen, dieser oder jener Liebhaber sei ein G-Punkt-Beschwörer gewesen, während ihn die anderen nicht finden konnten. Und es gibt Frauen, aus denen wahre Fontänen bei der Stimulation hervorschießen. Nun, was soll man dazu sagen? Lassen wir den G-Punkt doch einfach ein Mysterium sein. Suchen kann sehr erotisch sein, wenn es bedeutet, dass man sich intensiv mit dem Körper und der Lust der Liebsten auseinandersetzt. Als Pendant und wegen der Gleichberechtigung sowieso nehmen wir doch einfach die Prostata mit ins Spiel.

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