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Hallo Anja! Früher wie heute ist die Liebe die wichtigste Basis einer Beziehung. Was sich geändert hat sind die Reaktionen und das Verhalten bei auftretenden Problemen in einer Beziehung. Während man früher eher aus gesellschaftlichen Gründen zusammengeblieben ist, zeigen die Scheidungsraten heute, dass die Trennung ein häufig gewählter Weg ist. Was besser ist, muss jeder selbst entscheiden. Schaut man sich die steigende Anzahl der Singles an, vielen von ihnen mit innigem Wunsch eine glückliche Partnerschaft einzugehen, ist eine häufig gestellte Frage, wie finde ich die oder den „Richtigen“. Die von Dir angesprochene völlige Wahlfreiheit suggeriert grenzenlose Möglichkeiten, die aber häufig nur theoretischer Natur sind. Verbindlichkeit, Zuverlässigkeit, sich festlegen bleiben dabei auf der Strecke; es könnte ja noch etwas besseres kommen. Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung werden ganz groß geschrieben. Das ist mit einer glücklichen, erfüllten Partnerschaft kaum zu vereinbaren. Die erfordert, mich auf den Partner einzustellen, eigene Wünsche, Pläne, Ziele mit meiner Partnerin kompatibel zu gestalten, auch mal nachzugeben und zurückstecken. Und das Tolle ist: Wenn ich liebe, ist das kein Opfer, sondern ich mache das gerne – für sie und für eine glückliche Partnerschaft. Liebe mag nicht alles sein, aber ohne Liebe ist alles nichts.
ReplyLieber Martin, vielen Dank für deine Worte! Das mag stimmen, viele sehen es als Opfer ihrer persönlichen Freiheit, in einer Beziehung nachzugeben oder zurückzustecken. Und zu einfach ist die Möglichkeit, sich zu trennen und etwas anderes zu suchen. Meiner Meinung nach schaffen viele den Transfer von der rauschhaften Verliebtheit in das beständigere Gefühl der Liebe nicht. Die Erwartungen an die Liebe und an eine Beziehung sind aber auch zu hoch: Alles mit einem für immer. Die Liebe als Basis einer Beziehung ist allerdings eine recht moderne Erfindung.
Liebe Grüße
Anja
Liebe Anja,
du sprichst eine Menge interessanter Gesichtspunkte zum Thema „Liebe“ und „lebenslange Beziehung“ an. Es ist schwierig eine allgemeingültige Antwort zu finden auf Fragen wie „Ob man…?“, „Sollte man…?“ oder „Ist es möglich…?“ Ich glaube, generell hängt es von Jedem selbst ab, der Einstellung zum Leben, dem Selbstbewusstsein und dem Mut, Dinge zu tun oder nicht. Und vor allem wer sich selbst liebt, wertschätzt, seine Werte und Bedürfnisse kennt, ist in der Lage, auch für die ihn optimalen Entscheidungen zu treffen unabhängig, was andere darüber denken, sagen und halten. Ich glaube, die bedingungslose Liebe zu sich selbst macht wirklich frei und lässt frei. Wenn man diese in sich gefunden hat, ist man wirklich frei und im Einklang mit sich und der Welt, seinem Beziehungspartner und dann kann man die besten Entscheidungen für sich treffen, die sich gut und stimmig anfühlen. Wer bei sich selbst angekommen ist, zu akzeptieren und loslassen gelernt hat, ist im Fluss des Lebens und ist wirklich bedingungslos frei. Egal was passiert, nichts kann einen mehr aus der Bahn werfen. Daher glaube ich, lebenslange Beziehungen und lebenslang verliebt zu sein, ist möglich, wenn man sich bewusst dafür entscheidet. Viele Menschen wissen aber nicht wirklich was sie wollen, kennen ihre Werte und ihr eigentliches Sein nicht, lieben sich selbst nicht, machen sich abhängig, können nicht akzeptieren und wertfrei leben, haben zu wenig Selbstbewusstsein oder zu wenig Mut und Disziplin ihre Ziele zu verfolgen, schauen auf andere und hächeln Dingen nach, die sie nicht glücklich machen, weil sie im Inneren nicht glücklich sind. Und die Zeit schreitet voran, unsere Gesellschaft wächst intellektuell, wird offener und individueller und die in heutiger Zeit wahllosen Möglichkeiten, machen es schwer, bei sich zu bleiben, sich von anderen Menschen und deren Meinungen nicht abhängig zu machen und die eigenen Ziele zu verfolgen.
Daher zusammengefasst ist meiner Ansicht alles eine Frage der eigenen, persönlichen Entscheidung aus Selbstliebe heraus. Auch die Frage „wie finde ich den richtigen Partner?“, ist eine Entscheidung, die man ein mal für sich getroffen haben und verfolgen muss, kurz gesagt – konsequent Bereitschaft zu zeigen und zu wissen, wie der Partner sein soll, lässt den Richtigen auch in Erscheinung treten. Aber viele Menschen finden eine Menge `Ausreden`, warum er oder sie keinen Partner hat, sind mit sich nicht im Reinen oder hegen die falschen Überzeugungen, die den Richtigen Partner schlichtweg nicht erkennen lassen.
Unser Leben wird immer dadurch bestimmt bzw. verläuft so, worauf wir uns fokussieren, ausrichten und wofür wir uns entscheiden. Dadurch ist alles im Leben möglich.
Danke für den bereichernden Artikel und die Denkanstöße. Es macht Spaß, über Fragen dieser Art zu philosophieren und Austausch zu betreiben.
Liebe Grüße,
Heidi
Liebe Heidi, danke für deine lieben Worte. Das Thema beschäftigt mich schon lange. Jeder sollte für sich selber entscheiden, wie er oder sie Liebe und Beziehung leben möchte. Früher gab es nur ein Modell. Damit hatten die Menschen eben zu leben und zufrieden zu sein. Heute haben wir die Freiheit, uns selber auszusuchen, was wir möchten. Das wiederum scheint die Menschen zu verwirren. Vielleicht weil sie es nicht gewöhnt sind, in sich zu horchen, was sie wirklich wollen. Und vor allem auch darauf zu vertrauen, dass genau das richtig ist. Viel zu sehr sind wir vom Außen geprägt. Und da gibt es ja heute vieles: Familiäre oder prominente Vorbilder, Filme, Bücher. Auch ich glaube, dass es möglich ist, lebenslang verliebt zu sein. Aber wie du schon schreibst, dafür müssen wir bereit sein. Liebe Grüße
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