Die Prostata, Vorsteherdrüse. Ja, wo ist die denn nur? Irgendwo zwischen Kopf und Knien. Von ihr gehört hat wohl schon jeder einmal. Aber wo sie nun genau liegt und wozu sie überhaupt da ist, das sind die großen Unbekannten. Dabei ist sie doch auch ein Lustorgan! Das erste Mal, das ich von ihr hörte, war in jungen Jahren im Zusammenhang mit einem damals ebenfalls sehr jungen und äußerst attraktiven Mann. Leider war er nicht meiner. Man munkelte hinter vorgehaltener Hand, er habe Prostatakrebs. Ganz fürchterlich – aber was das nun genau bedeutete, wusste keiner so genau. Ich auch nicht. Immerhin schien es irgendwie um seine Manneskraft zu gehen. Konnte er nun noch oder konnte er nicht mehr? Genaueres bekam ich nicht heraus. Und vom Lustorgan Prostata hatte damals sowieso noch kein Mensch gehört. Zum Glück weiß ich heute einiges mehr über dieses versteckte und so überaus bedeutsame männliche Organ. Und ich weiß auch, warum es so wichtig ist, ab einem bestimmten Alter regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.
Wozu braucht ein Mann seine Prostata denn überhaupt? Diese produziert das milchig-klare Sekret, das zusammen mit den Spermien das Ejakulat bildet. Dabei steuert die Prostata insgesamt 30% zum Ejakulat bei. Diese Flüssigkeit sorgt für die Beweglichkeit der einzelnen Samenzellen. Das ist aber noch nicht alles. Das Sekret sorgt auch dafür, dass die Spermien überhaupt bis zur Eizelle gelangen. Ohne Prostata kein Ejakulat, kein Abspritzen, keine Babys. So einfach ist das. Das sollte doch Grund genug sein, sich gut um dieses Organ zu kümmern, meine ich!
Dann begeben wir uns einmal auf die Suche. Das kann man für sich selber machen oder sich vom Arzt zeigen lassen. Männer, die schon eine ärztliche Untersuchung hinter sich haben, wissen, wie das geht. Bauch, Penis und Hoden werden zuerst abgetastet. Das ist ja noch nicht so schlimm. Aber dann kommt’s: Der Patient muss sich nach vorn beugen, der Arzt zieht einen Handschuh über und schiebt einen Finger in den Po. Denn hier ist die Prostata etwa fünf bis sieben Zentimeter hinter dem Eingang an der vorderen Darmwand Richtung Bauchdecke unterhalb der Blase zu ertasten. Eine weiche Kugel in der Form einer Kastanie. Ein Arztfinger im Po ist den meisten Männern verständlicherweise sehr unangenehm. Leider gehen sie deshalb einer rektalen Untersuchung lieber ganz aus dem Weg. Und genau das führt dann wiederum dazu, dass sie einen Arzt erst aufsuchen, wenn es ernsthafte Beschwerden gibt. Typisch Mann.
Männer sollten also lieber das Schamgefühl hinunterschlucken und sich ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich untersuchen lassen. Denn ab diesem Alter kann es zu Problemen kommen. Wir Frauen sind sogar schon ab dem 25. Lebensjahr dazu aufgerufen, regelmäßig zur Mammografie zu gehen! Dabei muss es gar nicht immer gleich Prostatakrebs sein. Auch kann sich die Prostata gutartig vergrößern und damit zu Beschwerden beim Wasserlassen führen. Denn mitten durch die Prostata hindurch verläuft die Harnröhre und die wird dann zugequetscht. Dagegen lässt sich bei einer frühen Diagnose leicht etwas ausrichten. Aber selbst wenn der worst case eintritt und die Prostata entfernt werden muss, bedeutet das nicht, dass es fortan keine Erektionen mehr geben wird. Solange die für eine Erektion verantwortlichen Nerven beim Entfernen der Prostata nicht beschädigt werden, können Männer auch ohne Prostata ihren Mann stehen. Und einen Orgasmus gibt es auch noch on top. Ich werde also nie erfahren, ob der schöne Mann von damals nun noch konnte oder nicht. Aber mal ganz abgesehen davon, kann Sex auch ohne Erektion und Penetration ganz wunderbar sein. Da müssen Mann und Frau nur einmal umdenken.
Mein Vorschlag: Wenn das Auto in die jährliche Inspektion muss, gleich auch einen Termin mit beim Urologen vereinbaren!
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