„Na, Schatz, wie war ich?“ Im Spaß gestellt, kann diese Frage im Bett durchaus für Gelächter und Unterhaltung sorgen. Ernsthaft gestellt offenbart sich hingegen eine unsichere Seele, die verzweifelt nach Bestätigung sucht. Na gut, wenn ich „verzweifelt“ schreibe, übertreibe ich ein wenig. Aber warum sollte man so eine Frage stellen, wenn man gerade ein heißes, befriedigendes Liebesspiel hinter sich hat und beide glücklich und ermattet unter der Bettdecke liegen. Oder auf dem Bärenfall vor dem Kamin. Oder sonstwo. Hat man nicht gemerkt, ob es dem anderen gefallen hat? Hat man vielleicht gar nicht auf den anderen geachtet, weil man so sehr mit sich selbst beschäftigt war? Oder ist man so unsicher, dass man die Zeichen gar nicht erkennt? Und was muss man tun, damit die Antwortet lautet: „Ja!!! Ja, du warst verdammt gut! Nimm mich nochmal!!!!!“
Es ist tatsächlich eine Frage, die uns umtreibt. Allerdings nicht so sehr, während wir tollen Sex haben. Das nehmen wir meist ungefragt so hin. Erst wenn der Sex nicht gut ist oder nicht mehr, fangen wir an, darüber nachzudenken. Warum läuft es nicht mehr und was ist es genau, das fehlt? Und dann kann es auch noch sein, dass der Sex mit demselben Partner heute unglaublich ist und morgen plötzlich öde. Oder es war früher toll und wurde dann im Laufe der Beziehung immer schlechter. Manchmal wird der Sex auch erst auf einmal gut, wenn wir uns schon lange kennen. Und so mancher One Night Stand wird zur Supernova, weil man sich endlich einmal gehen lassen kann. Und dann stellt sich plötzlich die Frage, was eigentlich „gut im Bett“ bedeutet. Die Antworten darauf sind sehr unterschiedlich. Diese hier habe ich auf meine kleine Umfrage bekommen:
„Wenn ich einen Orgasmus bekomme.“
„Anatomische Grundkenntnisse sollten vorhanden sein.“
„Dass man spürt, was der oder die andere möchte, und man das nicht sagen oder fragen muss.“
„Bevor man gut im Bett ist, muss man die Grundtechniken beherrschen.“
„Guter Sex ist immer abhängig von Liebe und den Gefühlen füreinander. Sex ohne Gefühl kann kein guter Sex sein.“
„Mich törnt es total an, wenn ich den anderen gut riechen kann.“
Ein Patentrezept für guten Sex kann es also nicht geben. Dafür sind die Meinungen zu unterschiedlich. Aus meiner Erfahrung sind es aber vor allem zwei Komponenten, die eine fantastische Liebhaberin und einen ebenso fantastischen Liebhaber ausmachen und beide zusammen in eine Spirale der Lust treiben.
So schwer ist das also gar nicht. Und auch bei kurzen Abenteuern funktioniert dieser positive Teufelskreis. Anderseits verlieren Paare in langjährigen Beziehungen zuweilen dieses Begehren und dann wird der Sex schnell zur Pflichterfüllung. Gerade Frauen vergeht dabei schnell die Lust. Beide Geschlechter wünschen sich, dass man ihnen zuhört und sich dafür interessiert, was sie sich im Bett wünschen. Technische Perfektion ist toll, aber allein eben nicht ausreichend. Der Funke springt nicht über, wenn die Frau sich nicht wirklich gemeint oder der Mann sich nur geduldet fühlt.
Anderseits kann man sich noch so begehrt fühlen. Wenn der andere nicht weiß, welche Knöpfe er oder sie zu streicheln, drücken, ziehen, kitzeln, lecken oder saugen soll, reicht auch das Begehren allein nicht aus. Wir brauchen also eine gute Mischung aus anatomischen Kenntnissen, der Beherrschung sexueller Praktiken, einem guten Gespür für die Bedürfnisse des anderen und die Bereitschaft, über Wünsche und Fantasien zu sprechen. Wir brauchen das Begehren und die Fähigkeit, uns fallenzulassen. Dann sind wir gut im Bett!
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