Smartphone im Dienste der Liebe

Wer kennt das heutzutage nicht? Der erste Blick am Morgen gilt dem Smartphone, der letzte am Abend ebenso. Was hat sich über Nacht auf Facebook oder bestenfalls in der Welt ereignet? Wer hat an mich gedacht und mir Mails oder Kurznachrichten geschickt? Könnte die Börse abgebrannt sein? Selbständige sind ja ohnehin durchgehend erreichbar und immer für alle und jeden ansprechbar. Viele Menschen wissen aber gar nicht, dass der Wecker auf dem Smartphone morgens auch dann klingelt, wenn des Nachts der Ton ausgestellt wird. Also ist man auch dann erreichbar, wenn man durch die Traumwelt schwebt und eigentlich an nichts anderes denken sollte. Ping! Und schon ist Schluss mit Lummerland. Ping! Und schon ist Schluss mit dem besten Sex, wenn kurz vor dem Orgasmus eine vielleicht lebensumwälzende Nachricht eintrifft. Wer soll sich denn da noch auf die Lust konzentrieren können? Aber ausschalten? Fast unmöglich, so sehr sind wir mit den Dingern emotional verwachsen. Es ist fast so, als lebten wir nicht zu zweit sondern zu viert, als wäre der Single gar nicht allein. Also sind Smartphones und Co Lust- und Beziehungskiller? Oder geht das auch anders?

Das Smartphone ist die neue Zigarette danach

Wenn es nur um uns selbst ginge, wäre das alles ja vertretbar. Schließlich ist jeder für sich selbst verantwortlich und entscheidet aus freiem Willen, ob und wann er oder sie sich mit dem Smartphone oder Tablett beschäftigen und erreichbar sein möchte. Wobei man auf Suchtniveau wiederum kaum noch von einem freien Willen sprechen kann. Aber Smartphone-Missbrauch soll hier nicht das Thema sein J. Blöd nur, wenn sich da also zwei als Paar zusammen getan haben und es dann soweit kommt, dass morgens oder abends der erste bzw. letzte Blick nicht dem geliebten Menschen, sondern der Elektronik gilt! Früher rauchte man gemütlich nach dem Sex zusammen eine Zigarette, heute greifen beide nach getaner Arbeit zum Smartphone und bringen sich auf den neuesten Stand. Romantik wäre jetzt, wenn sie gemeinsam auf den Bildschirm starrten. Aber nein, genau das geht ja gerade nicht, denn wer hat schon eine gemeinsame Nummer oder einen gemeinsamen Mail-Account? Also ich nicht. Fast scheint es so, als kämen wir nur noch für den Moment der körperlichen Liebe zusammen und bewegten uns hernach wieder auf verschiedenen Planeten. Es sei denn, das Telefon meldet sich schon mittendrin. Teufelszeug!

So wird das Smartphone zum Sextoy

Wie immer hat jede Medaille zwei Seiten. Und so kann man diese Dinger auch ganz wunderbar als Lustbringer und Beziehungsstifter nutzen. Dazu braucht man nur ein wenig Einfallsreichtum und schon kann sich alles zum Guten wenden. Habt Ihr schon einmal daran gedacht, Eurem Partner oder Eurer Partnerin heiße Fotos zu schicken? Ja, ich weiß, das ist ein alter Hut. Während sich aber die wenigsten über ein detailgetreues Bild der Genitalien freuen, steigern Detailfotos wiederum die Spannung. Woher könnte dieses Stück Spitze stammen? Trägt sie heute etwa die halterlosen Strümpfe bei der Arbeit? Oder ist das der unglaublich erotische BH, den ich ihr neulich geschenkt habe? Hat er vor, mich heute Abend mit diesem Massageöl zu verwöhnen? Ist das etwa die Augenbinde, die ich so gern mag? Hat er die vielleicht gerade in der Hosentasche??? Ja, genau, so etwas steigert die Vorfreude. Denn es zeigt auch, dass der andere sich ein Stück weit mehr Gedanken gemacht hat als jetzt gerade nur an den reinen Sex zu denken. Und jeder entscheidet für sich, wie weit er oder sie gehen möchte.

Im Übrigen lassen sich nicht nur Bilder verschicken. Sehr schön sind ins Mikrofon gehauchte Nachrichten. Dann hat man den Partner gleich direkt im Ohr. Und es muss sich auch wirklich nicht immer nur um Sex drehen. Dem Partner auf diese Weise mitzuteilen, was man am ihm oder ihr so besonders gern mag oder warum man gerade jetzt an ihn oder sie gedacht hat, lässt das Herz doch gleich höher schlagen. Denn das ist es doch, was uns wichtig ist. Wir wollen das Gefühl haben, dem anderen so wichtig zu sein, dass er oder sie auch ohne irgendeine konkrete Absicht an uns denkt. Anrufen ist auch erlaubt.

Natürlich könnt ihr auch Filme drehen. Mit nur euch als Hauptdarsteller oder mit euch beiden zusammen. Porno oder Romantik. Ich bin da ja eher für Romantik, schließlich dreht sich eben nicht immer alles nur um Sex. Wenn man nicht zusammen ist und Sehnsucht hat, ist es doch so schön, sich dann ein gemeinsames Video anzuschauen oder auch nur den Partner allein. Bei eigenen Pornos solltet ihr immer im Hinterkopf behalten, was damit passiert, falls ihr euch einmal nicht so gut versteht, falls ihr euch noch nicht so gut kennt oder falls jemand euren Computer hackt. Oder was da sonst noch alles passieren kann. Und Achtung, niemals ohne das Einverständnis des Partners filmen. Das zerstört Vertrauen und außerdem macht ihr euch strafbar. Und bitte immer an das Passwort denken!!!

Es kommt darauf an, was Ihr damit macht

Nicht zu guter Letzt lässt sich das Smartphone oder Tablett auch dazu verwenden, Liebesgedichte oder erotische Geschichten zu schreiben oder vorzulesen, Geschenke und kleine Aufmerksamkeiten auszusuchen und zu kaufen, gemeinsam Sextoys anzuschauen und zu bestellen oder romantische Wochenenden zu planen. Das sind nur ein paar Gedanken, die ich dazu habe. Die Elektronik ist einfach nur ein Mittel, mit dem ihr euch dem Partner oder der Partnerin zuwenden oder euch abwenden könnt. Ihr seid diejenigen, denen eure Beziehung und eure Lust wichtig sind. Oder eben auch nicht. Und ihr habt sicherlich noch viele andere wunderbare Ideen, wie sich so ein Smartphone oder Tablett für Lust und Liebe einsetzen lassen.

 

Veröffentlicht auf: https://www.orion.de/blog/das-smartphone-lustkiller-oder-lustbringer/

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