Die kleine Orgasmus-Schule

Mich gibt es mehrmals, würde der weibliche Orgasmus sagen, könnte er sprechen. Zum Glück kann er das ja nicht. Oder leider nicht? Denn manchmal versteckt er sich und lässt sich so gar nicht hervorlocken. Aber manchmal zeigt er sich auch an den unerwartesten Stellen oder in den unglaublichsten Momenten. Habt ihr gewusst, dass Frauen bei der Geburt einen Orgasmus bekommen können? Oder dass es Frauen gibt, die allein durch Kraft ihrer Gedanken kommen können? Warum das so ist, weiß kein Mensch. Trotz aller Forschung. Wir wissen ja nicht einmal, warum Frauen überhaupt einen Orgasmus bekommen. Denn zur Fortpflanzung brauchen wir ihn nicht. Das können jene Frauen bezeugen, die ihre Kinder ohne Höhepunkt empfangen haben. Vielleicht sollten wir es einfach hinnehmen, dass unsere Körper alle unterschiedlich reagieren? Die einen kommen hier, die anderen kommen da. Hauptsache ist doch, dass wir kommen! Genießen wir doch den Orgasmus, egal wie und egal wo.

Schon einmal beim Sport gekommen? Das ist gar nicht so unwahrscheinlich, schließlich sind wir Frauen ein wahres Wunderwerk der Lust. Nicht nur sind die erogenen Zonen über unseren ganzen Körper verteilt (dies ist beim Mann entgegen des gängigen Klischees natürlich genauso), auch der Genitalbereich selber ist höchst interessant, wenn es um den sexuellen Genuss geht. Beim Orgasmus steht die Klitoris an erster Stelle. Aber auch bei den Frauen, die eher das Gefühl haben, im Inneren ihrer Vagina zu kommen, spielt sie mit ihrer erstaunlichen Ausdehnung nach dem heutigen sexualwissenschaftlichen Forschungsstand immer noch die Hauptrolle. Umso erstaunlicher ist es daher, dass es noch einige ganz andere und teilweise sehr unkonventionelle Arten gibt, jenseits der direkten oder indirekten Klitoris-Stimulation beste Orgasmen zu erleben. Meine Aufzählung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Wer noch weitere Möglichkeiten kennt, möge sie mir bitte zusenden!

  • Nippelgasmus

Bei einigen Frauen sind die Brustwarzen derart empfindlich, dass schon die Berührung durch die Kleidung hindurch für unerwartete, aber nicht unbedingt immer willkommene Höhepunkte sorgt. Man stelle sich nur vor, beim ersten Date streift der attraktive Kerl aus Versehen mit seinem Unterarm die Brüste und schon ginge es los: Uuuuh….aaaahhhhh….. Nein, das braucht kein Mensch. Aber unsere Brustwarzen sind sein Wunderwerk der Natur. Während sie im Alltag eher ein Schattendasein führen, erwachen sie bei erotischer Betätigung, sei es in der Fantasie oder in der Realität, zum Leben. Dann kann uns die Berührung zu ekstatischen Höhenflügen antreiben. Die Brustwarzen ziehen sich zusammen und erigieren zu kleinen Lustkugeln. Die dabei entstehenden Gefühle schießen direkt in den Unterleib hinunter. Und das kann schon mal zu einem herrlichen Orgasmus führen! Wichtigste Voraussetzung: Erregung. Ohne die geht hier gar nichts.

  • Yogasmus

Beim Yoga kommen? Ja, das ist tatsächlich möglich und ist noch so eine Form des nicht immer gewollten Höhepunktes. Auch so manche Bankdrückerin kann wahrscheinlich ein Lied davon singen. Diese braucht die starke Anspannung in Bauch und Beckenboden, um die Gewichte zu stemmen. Und beim Yoga und Pilates steht die Körpermitte ohnehin im Vordergrund. Und wer jetzt gleich einmal die eigenen Beckenbodenmuskeln anspannt (tut einfach so, als müsset ihr den Urinstrahl aufhalten), sollte umgehend ein leichtes Lustgefühl im Unterleib wahrnehmen. Manche kennen das auch noch aus der Kindheit vom Baum- oder Seilklettern. Jaja, ich weiß, der Sportunterricht hielt so manche Überrschung parat… Je stärker diese Muskeln ausgebildet sind, desto intensiver sind übrigens auch alle anderen Orgasmen. Und so kann das starke Anspannen ohne weitere Stimulation zu einem gewollten oder ungewollten Höhepunkt führen. Auf zum Sport!

  • Braingasmus

Gehen wir noch einen Schritt weiter: Es geht sogar ganz ohne Berührung und Anspannung, allein durch die Kraft eurer Gedanken! Einen Orgasmus herbeizufantasieren ist zwar nicht einfach, aber möglich. Und so gibt es Frauen, die sich tatsächlich in einen Orgasmus hineindenken können. Schließlich ist das Gehirn unsere größte erogene Zone. Das würde ich allerdings als Königsklasse des Orgasmus bezeichnen und es sind sicher auch nur einige wenige Frauen, denen dieses Talent geschenkt wurde. Ich habe es bisher jedenfalls noch nicht geschafft. Was die eine oder andere jedoch kennen wird, sind die intensiven Höhepunkte, die uns unsere Träume schenken. Schon mal mitten im Kribbeln aufgewacht und dabei festgestellt, dass die Hände unter dem Kopfkissen liegen? Wenn das mal kein Orgasmus in Gedanken ist! Also wenn ich den bewusst hervorrufen könnte, würde ich vermutlich viel mehr Zeit mit Schlafen verbringen 🙂

  • Pogasmus

Kommen wir zum intensiven Körperkontakt. Es wird gemunkelt und hinter vorgehaltener Hand gefragt, ob es wohl tatsächlich möglich sei, beim Analsex einen Orgasmus zu erleben. Ja, das ist möglich! Und auch gar nicht so ungewöhnlich. Der Anus ist eine hocherogene Zone und durch Muskeln und Nerven mit dem Vaginalbereich verbunden. Voraussetzung ist Lust. Dazu sollte frau aber erst einmal überhaupt Lust auf diese Art der sexuellen Vergnügung haben. Denn das Kopfkino spielt hier eine ganz große Rolle. Und so sind Erregung, Lust und Entspannung oberste Voraussetzungen für diese besonders sinnliche Erfahrung. Wenn ihr verkrampft seid, nur mitmacht und womöglich gar keine Lust empfindet, werdet ihr diese Erfahrung vermutlich eher als schmerzhaft verbuchen. Deshalb solltet ihr euch auch niemals überreden lassen. Geht es lieber mit viel Ruhe und Geduld an. Und seid vor allem verschwenderisch mit Gleitmitteln!

  • G-Gasmus

Rund um die Harnröhre herum befindet sich eine schwammartige Ansammlung von Drüsen, bestehend aus Prostata-ähnlichem Gewebe. Voilà, hier haben wir den G-Punkt bzw. die G-Zone. Die Bezeichnungen sind unterschiedlich, führen aber alle auf dasselbe hinaus. Der G-Punkt wird auch als die weibliche Prostata bezeichnet. Und umgekehrt. Und was die Prostata kann, kann unser G-Punkt schon lange: Ejakulieren mit und ohne Orgasmus. Dazu muss dieser Bereich ausreichend stimuliert werden. Das am Besten, wenn ihr bereits Lustgefühle spürt. Ansonsten kann sich die Berührung eher nach einem plötzlichen Harndrang anfühlen. Ob hier nun klitorales Gewebe mit im Spiel ist oder der Beckennerv, der mit dem Rückenmark verbunden ist, bleibt in der Sexualwissenschaft umstritten. Genießen wir daher einfach, was uns die Natur geschenkt hat!

  • Gebärmutterhalsgasmus

Der Gebärmutterhals ragt in die Scheide hinein. Durch ihn gelangen die Spermien in den inneren Teil der Gebärmutter. Dieser Orgasmus ist höchst umstritten. Die einen empfinden die direkte Berührung beim Koitus durch tiefe Stöße als sehr erregend und berichten von starken emotionalen Orgasmen. Die anderen empfinden haargenau die gleichen Berührungen als schmerzhaft und unangenehm. Und so ist für die einen ein langer Penis von Vorteil und für die anderen gerade nicht. Ich maße mir nicht an, darüber zu urteilen, was nun wahr ist und was nicht. Eher gehe ich davon aus, dass alle recht haben. Denn wenn eine Frau diesen Orgasmus erlebt, dann ist das genau so und nicht anders, egal, welche Erklärung von wissenschaftlicher Seite dahinter steckt.

  • Geburtsgasmus

Im Allgemeinen wird das Gebären eher mit Schmerzen denn mit Lust verbunden. Es ist jedoch möglich, dass eine Geburt einen Orgasmus hervorrufen kann. Wenn auch wenig bekannt. Jede 330. Frau soll ihn erleben. Das sind tatsächlich nicht allzu viele. Und so würde ich von einer Schwangerschaft nur für diesen Zweck dringend abraten. Jedoch hat es etwas tröstliches, wenn man sich während der Mühsal des Geburtsvorgangs an die Hoffnung klammert, mit einem fulminanten Orgasmus ein neues Leben auf die Welt zu bringen!Wunderbar wäre es, wenn sich Frauen finden, die uns hier von ihren Erlebnissen berichten. Denn wie immer gilt, wer nicht fragt, der nicht gewinnt. Und wer fragt schon eine Frau im Kreissaal, ob sie vielleicht gerade einen Orgasmus erlebt habe?!

  • Zehgasmus

Den habe ich tatsächlich vom Hörensagen und nehme ihn hier auch mit auf: Bei der professionellen Fußreflexzonenmassage durchfuhr es plötzlich den Unterleib der Erzählenden. Ist mir noch nicht ppassiert. Leider. Und auch der Zehenlutscher des Liebhabers blieb bei dieser Frau nicht ohne zuckende Folgen. Die Stimulation von Nerven und Meridianen, die direkt mit dem Unterleib verbunden sind, gepaart mit dem Kopfkino, kann offensichtlich Orgasmen hervorrufen. Machen wir doch gleich einen Termin zur Reflexzonenmassage!

 

Veröffentlicht auf: https://www.orion.de/blog/die-kleine-orgasmus-schule-weibliche-orgasmusarten/

Leave a Comment: