Strap-on: Wenn Frauen beim Sex die Führung übernehmen

Neulich erzählte eine Frau auf einer kleinen Party ganz unbefangen davon, wie sie mit einem Strap-on ihren Partner gevögelt habe. Als sei es das Natürlichste von der Welt, so offen darüber zu sprechen als auch es zu tun. Ich fand das natürlich prima, allerdings schienen die anderen geteilter Meinung zu sein. Denn trotz aller medialen Offenheit sind persönliche Bekenntnisse doch noch etwas anderes. Hier breitet sich oft ein Mantel des Schweigens aus. Ganz besonders, wenn anale Freuden das Thema sind. Und dieser Rollentausch hat es doppelt in sich. Umso erfreulicher, wenn jemand sich davon nicht beeindrucken lässt!

Wer penetriert wen?

Wenn es um heterosexuellen Sex geht, dann findet sich normalerweise eine Naturgegebenheit: Männer haben einen Penis und penetrieren. Frauen haben eine Vagina und empfangen. Oder einen Anus, mit dem sie ebenfalls empfangen können. Zumindest ist das die klassische Rollenverteilung. Bei Sex unter Männer gibt es zwei Penisträger und es muss ausgehandelt werden, wer wen penetriert. Oder ob überhaupt penetriert wird. Denn das ist entgegen landläufiger Meinung gar nicht immer der Fall.

Beim Sex unter Frauen gibt es gar keinen Penis und der Wunsch nach Penetration steht keinesfalls an erster Stelle. Und auch hier berichten Frauen von ganz außergewöhnlichen Erfahrungen. Der Penis ist also nicht das Maß aller Dinge, wenn es um guten Sex geht. Dennoch gibt es durchaus die Variante der penetrierenden Frau. Sowohl heterosexuelle Männer als auch lesbische Frauen finden zuweilen großen Gefallen daran, von ihrer Liebespartnerin genommen zu werden. Dies lässt sich nun nicht ohne Hilfsmittel bewerkstelligen. Aber wozu haben wir die Ideen der Sextoy-Erfinder?

Mein ganz persönlicher Penisneid

Wie es ist, beim Sex einen echten Penis zu besitzen und damit in jemand anderen einzudringen, vermag ich mir nur vorzustellen. Genau dazu wurde ich neulich in einer Fortbildung aufgerufen. Ich muss sagen, das war ein Erlebnis der besonderen Art. Es fühlte sich zuerst an wie die Entspannungsübung „Reise durch den Körper“. Dabei wandert man in Gedanken langsam durch jeden Teil des Körpers und kann sich herrlich entspannen.

Wir sollten uns auf den Rücken legen und uns mit geschlossenen Augen tatsächlich vorstellen, einen Penis zu besitzen. Als erstes fiel mir die Frage ein, ob dieser schlaff oder erigiert sein solle. Die Frage klärte sich innerhalb von Sekunden, als vor meinem geistigen Auge augenblicklich eine Erektion entstand. Interessant. Dieser neue Körperteil wurde nun visualisiert, das bedeutet, wir stellten uns sein Aussehen an unserem Körper ganz genau vor. Und wir fühlten hinein. Mit meinen Händen konnte ich meinen Penis regelrecht umfassen und ihn berühren. Noch so ein interessantes Gefühl.

Dann begannen wir, unser Becken zu bewegen, auf und ab. Später knieten wir uns hin und umfassten mit den Händen einen imaginären Hintern und drangen mit unserem Fantasiepenis ein. Und das war der Schlüsselmoment. Das Gefühl, selber in der Hand zu haben, was passiert. Denn so emanzipiert wir Frauen beim Sex auch sein können, sind wir doch immer davon abhängig, dass wir genommen werden. Wir bleiben in dieser Hinsicht die passiven Teilnehmer am Liebesspiel. Selbst wenn wir uns in der Reiterposition nach oben schwingen. Oh mein Gott, habe ich mir in dem Moment gewünscht, einen eigenen Penis zu besitzen! Später war übrigens die Vorstellung einer Vagina dran. Und da kamen dann ähnliche Ansinnen auf Seiten der Männer auf. Nun ja, es ist, wie es ist. Und ich möchte meine Vagina auch nicht wirklich hergeben. Aber es war eine wunderbare Vorstellung und vor allem ein Veränderung der Betrachtungsweise. Deswegen kann ich Euch nur ermuntern, diese Übung auch einmal auszuprobieren. Ihr braucht dazu nichts als Eure Fantasie.

Der Strap-on als Penisersatz

Da ein echter Penis nur über den großen Umweg der Geschlechtsumwandlung zu haben ist, müssen wir Frauen bei dem Wunsch nach aktiver Penetration mit einem Strap-on vorlieb nehmen. Ein Strap-on ist ein Dildo oder Vibrator, der, ähnlich einem Keuschheitsgürtel, mit einem Geschirr um die Hüfte herum befestigt wird. Wie immer gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen. Bei den einen sind die Bänder direkt am Dildo befestigt und zuweilen etwas wackelig. Bei den anderen sind die Bänder wesentlich fester und der Dildo abnehm- und austauschbar. Es gibt die klassische Form, aber auch Doppeldildos, die mit dem anderen Ende gleichzeitig in die Vagina eingeführt werden können. Von dieser Variante haben dann beide etwas.

Besondere Vorsicht ist geboten!

Eins bleibt uns trotz aller Fantasie verwehrt: Wir können unseren Partner oder unsere Partnerin mit einem Umschnallpenis so viel vögeln, wie wir wollen. Uns selber bleibt dabei nur das Kopfkino. Denn wir haben nun einmal kein Gefühl in diesem künstlichen Penis. Deshalb solltet Ihr bei den ersten Versuchen auch ganz besonders aufpassen. Verwendet bitte immer Gleitmittel, wenn Ihr auf diese Weise einen Dildo oder Vibrator verwendet. Viele Vibratoren und Dildos sind größer als die natürlichen Exemplare. Da ist die Verletzungsgefahr gerade im Analbereich größer. Niemand sollte hierbei den Helden oder die Heldin spielen. Fangt deshalb langsam und vorsichtig an. Achtet dabei ganz genau auf die Reaktionen Eures Partners oder Eurer Partnerin. Wenn es schmerzt, sofort Bescheid geben und stoppen. Und wenn es Euch beiden Spaß macht, dann weiter so! Der Penisneid muss also nicht sein, wenn wir uns nur zu helfen wissen!

Veröffentlicht auf https://www.orion.de/blog/strap-on-wenn-frauen-beim-sex-die-fuehrung-uebernehmen/

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