Penis zu klein? Darauf kommt es beim Sex wirklich an!

Nicht nur Frauen haben Komplexe wegen ihres Körpers: Die Brüste zu klein oder zu groß, der Po zu flach oder zu dick, zu schmale oder zu ausladende Hüften, Krampfadern, Cellulite und, und, und … Auch Männer sind viel zu oft verunsichert. Nicht umsonst pumpen sich einige unter ihnen zu wahren Popeyes auf, lassen sich andere Haarwurzeln auf die glänzenden Vorderköpfe implantieren. Und nicht wenige Frauen und Männer stellen gerade nach operativen Eingriffen fest, dass sich ihre Probleme durch die Veränderungen leider nicht in Luft aufgelöst haben. Männer scheint dabei noch ein Problem ganz besonders zu bedrücken.

Wir bekommen in der Sexualberatung bei ORION viele Zuschriften von Männern, die fragen, ob ihre Penisgröße auch ausreichend sei. Ausreichend wofür? Ausreichend, um Frauen zufrieden zu stellen? Ausreichend für ein erfülltes Liebesleben? Dann will ich Euch jetzt einmal aufzählen, was für guten Sex wirklich nötig ist. Vielleicht betrachtet Ihr Euren Penis danach mit etwas mehr Wohlwollen. Und arbeitet an Euren anderen Qualitäten als gute Liebhaber. Denn oft steckt etwas ganz anderes dahinter, wenn Eure Liebste nicht zufrieden ist.

1. Vertrauen und Offenheit

Vertrauen ist beim Sex das A&O. Erstaunlicherweise trauen wir uns bei einem One Night Stand oft viel mehr zu als in langjährigen Beziehungen. Aber wir vertrauen einem Fremden manchmal auch unsere intimsten Geheimnisse an. Geheimnisse, über die wir sonst mit niemandem sprechen. Warum? Weil wir nicht befürchten müssen, diesem Menschen später womöglich noch einmal in die Augen zu sehen. Und wir haben keine Angst, diesen Fremden mit unseren Wünschen und Fantasien zu vergraulen, seien es unsere Geheimnisse oder unsere sexuellen Wünsche. Wenn er oder sie geht, dann ist das eben so.

Wenn unser Liebster oder unsere Liebste sich allerdings abwendet, kommt dies einer Katastrophe gleich. Und aus Angst vor genau dieser Situation behalten wir so manches lieber für uns. Wenn wir aber nicht darüber sprechen, was wir wirklich wollen und wenn es in unserer Beziehung kein Vertrauen gibt, dann konzentriert sich der Sex nur auf das aktuelle körperliche Geschehen. Und wenn Eure Partnerin dann sagt, Euer Penis sei zu klein, ist der Penis nur ein Stellvertreter für die allgemeine Unzufriedenheit. Dann ist es auch egal, wie groß er wirklich ist.

2. Erweitert Euer Liebesspiel

Während wir am Anfang einer Beziehung noch vieles ausprobieren und auch offen für so manches sind, das eigentlich gar nicht unser Ding ist, wird das Liebesspiel im Laufe der Zeit oft sehr vereinfacht. Wenn wir nicht aktiv etwas daran ändern, kommt es schnell zum Schema F: Kurz küssen, ein bisschen fummeln, reinstecken, fertig. Klar, dass bei dieser Variante der Penis im Mittelpunkt steht. Und Schema F ist zumeist auch sehr erfolgversprechend für den männlichen Orgasmus. Nun ist es ja nicht so, dass jede Frau immer ein ausgedehntes Vorspiel braucht. Nein, auch Frauen können an einem Quickie durchaus Gefallen finden. Aber Ihr solltet klären, ob das auf Dauer ausreicht. Eine gewisse Routine ist im Leben oft sehr hilfreich, im Bett aber eher kontraproduktiv. Denn Langeweile im Schlafzimmer führt langfristig zur Unzufriedenheit. Und schon wieder heißt es: „Dein Penis ist zu klein für meinen Orgasmus!“ Nein, vermutlich ist es nicht der Penis, der nicht stimmt, sondern die Abwechslung, die Erregung und auch die richtige Stimulation.

Viele Frauen kommen nicht, wenn Ihr sie nur penetriert. Eure Eichel, der sinnlichste Punkt an Eurem Penis, bewegt sich zwar rein und raus und wird dabei herrlich stimuliert. Der sinnlichste Punkt am weiblichen Genitale, die Klitoriseichel, liegt jedoch nicht in der Vagina. Er liegt stattdessen außerhalb. Bei vielen Stellungen wird sie deshalb nur indirekt durch die Bewegung stimuliert. Das ist so, als würdet Ihr Eure Eichel nicht direkt berühren sondern nur den Schaft in die Hand nehmen dürfen. Probiert einmal die Reiterstellung, bei der die Frau oben sitzt oder stimuliert die Klitoriseichel zusätzlich mit Euren Händen.

3. Sex ist mehr als ein Orgasmus

Wenn Ihr die ersten beiden Punkte beachtet, werdet Ihr sehr schnell herausfinden, dass Sex mehr ist als nur eine Möglichkeit zur schnellen Befriedigung. Denn wäre es so, könntet Ihr wahrscheinlich allein noch sehr viel schneller an das Ziel Orgasmus gelangen. Was aber ist Sex denn noch? Über Sex verbinden sich zwei Menschen miteinander, körperlich wie auch seelisch und emotional. Wir tauschen uns aus, zeigen uns unsere Wertschätzung, unsere Liebe, unser Begehren und erregen uns an der Erregung des oder der anderen. Wann sonst sind wir einem anderen Menschen schon so nah? Wir haben Hautkontakt, spüren die Körperwärme und offenbaren einen Teil unserer Persönlichkeit. Sind wir freigiebig und können genießen? Oder sind wir eher darauf bedacht, unsere eigenen Interessen durchzusetzen und glauben, immer zu kurz zu kommen?

Das alles drücken wir auch in unserer Art zu lieben aus. Und wenn es nicht nur um die Befriedigung und den Orgasmus geht, können wir Sex auch viel mehr genießen. Wir können uns fallen lassen, den Moment genießen, die körperlichen Empfindungen bewusst wahrnehmen und die Seele baumeln lassen. Wenn es nicht nur auf die genitale Lust ankommt, ist die Penisgröße völlig unwichtig.

Habt mehr Vertrauen in Euch selbst

Ich weiß, das ist viel einfacher geschrieben als getan. Wie sollen wir denn einfach so mehr Vertrauen in uns selber haben? Der erste Schritt ist der, dass Ihr aufhört zu jammern. Es ist so leicht, alle Probleme auf ein einziges Übel zu schieben. In diesem Fall auf einen vermeintlich zu kleinen Penis. „Hätte ich doch nur fünf Zentimeter mehr, dann wäre alles anders.“ Nein, das wäre es nicht. Denn Ihr wärt trotzdem immer noch dieselben. Und vielleicht ist Euer Penis ja tatsächlich sehr klein. Ihr werdet das aber nicht ändern können. Es gibt keine zuverlässige Methode, einen Penis zu vergrößern. Also müsst Ihr Euch mit dem, was Ihr habt, arrangieren.

Erweitert Eure Möglichkeiten im Liebesspiel, seid offen für die Bedürfnisse und Wünsche Eurer Partnerin. Erinnert Euch an die Anfangszeit. Was habt Ihr damals alles ausprobiert? Worauf ist Eure Liebste besonders abgefahren? Was fällt Euch ein, das Ihr jetzt in das Liebesspiel einbauen könnt, egal ob Ihr Euch in einer festen Beziehung befindet oder nicht. Überrascht Eure Partnerin mit neuen Ideen. Und fragt Euch selber, was Ihr vielleicht vermisst. Gebt Euch einen Ruck und fangt das Gespräch an.

Manchmal dauert das etwas, gerade wenn bisher eher eine sexuelle Sprachlosigkeit herrschte. Interessiert Euch für Eure Partnerin. Was gefällt ihr? Je mehr sie das Gefühl hat, sich öffnen zu können und damit auch angenommen zu werden, desto offener wird sie auch für Eure Wünsche sein. Je besser das Drumherum ist, je aufgehobener wir uns in einer Situation fühlen, desto besser ist der Sex. Wenn Ihr diese Rückmeldung von Eurer Partnerin bekommt, stärkt das Euer Selbstvertrauen ungemein! Und dann ist die Penisgröße gar nicht mehr wichtig.

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