Juhu, endlich Kuchen-und-Cunnilingus-Tag! Als ich neulich mit einem Freund darüber sprach, schaute ich in weit geöffnete Augen. Kuchen ist klar. Kennen wir alle. Kennt er auch. Aber Cunnilingus? Cunnilingus? „Anja, was ist denn das nochmal?“ „Naja, das Gegenstück zum Fellatio!“ „Fellatio?“ „Blooooowjob, mein Lieber!“ Es machte endlich klick. „Ach so.“ Und natürlich kennt auch mein lieber Freund das. Beides natürlich. Zur Genüge sogar. Nur unter anderem Namen. Lecken. Blasen. Alles klar. Und so wird es vielen ergehen. Eigentlich könnte es auch Kuchen-und-Leck-Tag heißen. Oder Steak-und-Blasen-Tag. Das hört sich zwar nicht annähernd so gut an, erklärt aber augenblicklich alles. Wobei, den Begriff Blowjob kennen nun wirklich fast alle. Anderseits bin ich mir nicht sicher, ob alle wissen, warum das so heißt. Aber lassen wir das. Hauptsache, es macht Spaß. Lasst uns also den Kuchen-und Cunnilingus-Tag feiern. Denn jetzt sind wir Frauen wieder dran. Wieso eigentlich wieder? Und was passiert heute?
Genau vier Wochen ist es jetzt her, dass Ihr Männer den Steak-und-Blowjob-Tag feiern durftet. Erst ein männliches, blutiges 360-Gramm-Steak auf dem Teller und anschließend die Liebste auf den Knien. Herrlich! Diesen Tag hattet Ihr Euch aber auch redlich verdient, immerhin musstet Ihr exakt vier Wochen zuvor ganz schön bluten. Der Steak-und-Blowjob-Tag soll die Wiedergutmachung für den Valentinstag sein. Denn an diesem Tag ist der Druck auf Euch unermesslich hoch. Eigentlich heißt er ja Tag der Liebenden. Und so könnte man bei dem Namen davon ausgehen, dass auch Frauen am Valentinstag gefragt seien. Aber nein, traditionell lassen wir uns verwöhnen. Offensichtlich wird nur von Euch gefordert, jedes Jahr auf Neue an diesem einen Tag Eure Liebe zu beweisen.
Viele von Euch nehmen es auch so hin und bemühen sich redlich. Bis auf die, die den Tag absichtlich boykottieren, weil sie es für pure Geschäftemacherei halten. Und da ist auch durchaus etwas dran. Aber dieser Gedanke ist nicht annähernd so romantisch. Und am Valentinstag erwarten wir auch so einiges von Euch. Liebevolle Gesten reichen absolut nicht aus. Ihr müsst schon mit romantischen Karten, fulminanten Blumensträußen, großzügigen Einladungen zum Essen und kostbaren Geschenke aufwarten.
Gegen all diese Mühsal sind doch im Gegenzug ein leckeres Steak in der Pfanne und ein liebevoll gekonnter Blowjob nun wirklich nicht zu viel von uns verlangt. Trotzdem stehen auch wir Frauen unter einem gewissen Druck. Denn Fleisch ist ja nicht gleich Fleisch. Beim Steak haben wir das Rumpsteak, das Filet, das T-Bone-Steak, das Rib-Eye-Steak oder das Porterhouse-Steak. Da müssen wir uns schon Gedanken machen und mit dem Schlachter unseres Vertrauens fachsimpeln. Aber wenn wir Euch wirklich glücklich machen wollen, muss schon ein ordentliches Stück Fleisch her, müssen wir unsere Brat-, Grill- und vor allem unsere sich anschließenden Zungenkünste schon ordentlich spielen lassen.
Denn ganz ehrlich, Ihr seid entgegen aller Klischees auch nicht so leicht zufrieden zu stellen. Ihr habt genaue Vorstellungen davon, wie Euer Steak sein hat. Und beim Blowjob reicht es auch nicht aus, Euren prallen Penis in unserem Mund lustlos von links nach rechts zu schieben. Oh nein! Ihr könnt sehr wohl unterscheiden, ob uns dies Spaß macht oder nicht. Und trotz aller Freude über die Aufmerksamkeit und aller Vorfreude auf das Dessert bemerkt auch Ihr es am Steak-und-Blowjob-Tag durchaus, wenn das Fleisch zu blutig, zu durch oder was auch immer ist. Und Ihr merkt vor allem, wenn wir uns beim Blowjob keine Mühe geben.
Männer sind zwar keine Frauen. Gottseidank. Aber Ihr sind oftmals genauso anspruchsvoll. Vor allem, wenn es um die Befriedigung Eurer Lüste geht. Deshalb hoffe ich sehr, dass sich Eure Liebste ganz viel Mühe am Steak-und-Blowjob-Tag gegeben hat. Denn nun kann sie sich wieder zurücklehnen und genießen. Denn heute ist ja Kuchen-und-Cunnilingus-Tag! J
Auf den ersten Blick reichen Kuchen und Cunnilingus. Erst essen, dann lecken also. Was kann daran schon so schwierig sein? So einiges. Denn beides könnt Ihr so oder so handhaben. Und selbst wenn diesmal keine Karten, keine Geschenke, keine Reservierungen im besten Restaurant der Umgebung nötig sind, bleiben wir trotzdem anspruchsvoll.
Deshalb, liebe Männer, lauft jetzt nicht in den nächstgelegenen Supermarkt und kauft den abgepackten Käsekuchen für 1,49 Euro. Nein. Und jetzt komme ich endlich dazu, warum ich mich gerade so ausgiebig mit dem Steak-und-Blowjob-Tag beschäftigt habe. Das war sozusagen der Nährboden für das, was jetzt kommt. Wollt Ihr irgendein billiges Stück Fleisch, das sich in der Pfanne auf die Hälfte reduziert? Nein. Ihr wollt richtiges Fleisch. Ok, zumindest die Fleischfresser unter Euch. Die anderen mussten sich wohl irgendetwas anderes überlegen. Da gab es dann vielleicht den Tofu-und-Blowjob-Tag. Egal.
Überlegt Euch also, was für Euch das Äquivalent zu Eurem geliebten Steak wäre. Und das ist bestimmt kein abgepackter Käsekuchen. Kennt Ihr eine Konditorei mit einem ganz besonderen Angebot? Habt Ihr schon einmal selber Sahne geschlagen? Die würde ja auch ganz hervorragend beim Cunnilingus Verwendung finden. Schon einmal einen Kuchen selber gebacken? Der braucht dann nicht einmal sehr ansehnlich zu sein. Hier würde wohl auch durchaus der Wille zählen.
Genuss auf voller Linie. Jetzt kommt Eure Zunge ins Spiel. Nehmt Euch Zeit dafür. Wie wäre es mit einer liebevollen Ganzkörpermassage, bevor Ihr in die Unterwelt eintaucht? Nähert Euch dem Lustzentrum Eurer Liebsten ganz langsam, lasst sie zappeln. Denn sie weiß ja, was nun kommt. Und dann geht es los: Genüsslich dürft Ihr saugen, knabbern, lutschen und schlecken. Lockt die Klitorisperle unter ihrer zarten Vorhaut hervor. Erkundet die inneren und äußeren Venuslippen. Ihr könnt Eure Hände zur Unterstützung heranziehen und mit den Fingern in das köstliche Nass eintauchen oder die Lippen leicht massieren. Ein Finger hier, ein Finger dort. Ups! Etwas Druck mit dem Handballen auf den Venushügel. Hier gibt es so viele Stellen zu erkunden! Zahlt Ihr heim, was sie Euch am Steak-und-Blowjob-Tag an Lustqualen zugefügt hat. Lasst sie zappeln!
Natürlich möchte ich Euch noch etwas anderes mit auf den Weg geben: Tage zu schaffen, an denen Frauen wie auch Männer sich so richtig verwöhnen lassen dürfen, ist eigentlich schon eine falsche Voraussetzung. Schließlich sollten wir dafür keine besonderen Tage brauchen. Keine Liebhaberin und kein Liebhaber sollten sich genötigt fühlen, ihrem oder seiner Liebsten etwas Gutes zu tun. Wir machen das freiwillig und genießen die Lust des oder der anderen. Lieben heißt Geben und Nehmen. Und so ist es auch beim Sex. Und im Übrigen gefällt es den meisten Männern das gesamte Jahr über sehr gut, ihre Zunge zwischen die zarten Venuslippen ihrer Liebsten zu stecken. Und auch wir Frauen sollten keine Gelegenheit verstreichen lassen, unserem Liebsten auf diese so intime Weise Lust zu bereiten. Sie verdienen es auch ohne die Mühsal des Valentinstages, dass wir sie lieben und ihnen das auch zeigen.
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