Ist Sex im Auto tatsächlich die große Leidenschaft der Deutschen?

Aha, es gibt wieder einmal eine Umfrage. Die gibt es ja mittlerweile zu so ziemlich jedem Thema. Und natürlich auch zu der Frage, wer es gern im Auto treibt. Passenderweise hat mobile.de, die sich als „Deutschlands größten Fahrzeugmarkt“ bezeichnet, diese Umfrage in Auftrag gegeben. Es stellt sich heraus, dass Sex im Auto die große Leidenschaft der Deutschen sei. Wirklich? Die Zahlen lassen viel Raum für Interpretationen. Was fangen wir also mit den Ergebnissen an? Wir nehmen sie auseinander. ?

„Je oller desto doller“? Wirklich?

Tatsächlich hatten nach der Umfrage 47 Prozent der Deutschen schon einmal Sex im Auto. Was genau bedeutet „Sex im Auto“? Ist damit auch der verbotene Blow Job während der Fahrt gemeint? Verboten, weil das den Fahrer ablenkt und zu Unfällen führen kann. Fummeln? Kleine Spielchen? Oder muss es zum Geschlechtsverkehr kommen? Die Beantwortung dieser Frage lag wohl im Ermessen der Befragten. Nun ja, vielleicht hatten diese nur ein einziges Mal Sex im Auto. Vielleicht auch häufiger. Vielleicht vor 50 Jahren, vielleicht auch erst gestern. Wir wissen es nicht. Denn das wurde nicht gefragt.

Wenn das Auto der einzige Ort für Sex ist

Im Gegensatz zu den Jüngeren haben wesentlich mehr der Ü-55-Jährigen schon einmal das Auto genutzt. Das erstaunt mich überhaupt nicht. Schließlich haben diese einfach ein paar mehr Jahrzehnte Zeit dazu gehabt. Trotzdem heißt es gleich wieder einmal „Je oller desto doller“. Aber das ist immer die Gefahr bei diesen „Haben Sie jemals …“-Fragen. Schließlich sagt die Angabe nichts darüber, wann jemand dieses Erlebnis hatte. Oder wie oft. Immerhin wissen wir, dass es früher wesentlich schwieriger war als heute, intime Kontakte außerhalb der Ehe in einem privaten Schlafzimmer zu pflegen. Da blieb vielen gar nichts anderes übrig, als das Auto zu nutzen. Ich meine auch, dass genau diese Notwendigkeit zu dem großen Erfolg von Autokinos beitrug.

Sex im Auto Carsharing-Zeitalter?

Und die Jüngeren? Mit nur 26 Prozent haben die 18- bis 24-jährigen heute wesentlich weniger Erfahrung mit sexuellen Abenteuern im Auto. Woran könnte das liegen? Weil sie noch so jung sind? Immerhin sie fangen gerade erst an, ihre Sexualität zu entdecken. Da steht Sex im Auto nicht unbedingt als erstes auf der Liste. Was ist mit Carsharing? Sex im gemieteten Smart? Wo jede Minute Geld kostet? Gerade in den Städten verfügen viele gar nicht mehr über ein eigenes Auto. Das sollten wir schon auch berücksichtigen. Mit 44 Prozent haben wir bei den 25- bis 34-Jährigen schon mehr Erfolg. Längere Beziehungen erfordern irgendwann mehr Einfallsreichtum. So könnte man das interpretieren. Wenn man möchte. Vielleicht ist Sex im Auto auch so eine Sache, die man einmal gemacht haben muss im Leben. Deshalb würde ich das nicht gleich als große Leidenschaft betrachten.

Zählen Wohnwagen unter „Sex im Auto“?

Kommen wir zu den Modellen. Die bequemeren Modelle scheinen es uns deutlich mehr angetan zu haben:

  • VW, Opel und Ford liegen als Ort der mobilen Erotik weit vorn.
  • Die sportlicheren Modelle wie Porsche und Ferrari liegen abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.

Das kann natürlich auch ganz einfach damit zusammenhängen, dass wesentlich weniger Ferraris und sportliche Porsche auf den Straßen unterwegs sind als alle Marken von VW zusammen. Zumindest sehe ich in Hamburg zwar relativ viele bequeme Porsche Cayenne, aber doch nur wenige der kleineren Porsche-Flitzer und nur höchst selten einen Ferrari. Wirklich höchst selten.

Wohnwagen stünden mit 17 % auf der Beliebtheitsskala an erster Stelle. Wohnwagen? Das sind doch keine Autos?! Die können von allein gar nicht fahren, denn sie sind Schlafzimmer auf Rädern, die von einem größeren Wagen gezogen werden müssen. Außerdem stehen sie häufig Dauercampern als zweites Zuhause zur Verfügung. Und warum sollte Sex an einem solchen Ort etwas Besonderes sein?

Dann vielleicht eben Wohnmobile? Das sind die, die laut Klischee von meist eher älteren Paaren herrschaftlich durch die Gegend kutschiert werden. Und viele Senioren verbringen ihren Lebensabend auf den Straßen. Da ist natürlich viel Zeit für Zärtlichkeiten. Also gut, wenn wir die mit reinnehmen, würde das zu den oben erwähnten höheren Zahlen bei den Ü-55-Jährigen passen. Aber Sex im Wohnmobil fällt meiner Meinung nach nicht unter „Sex im Auto“. Und ich gehe einmal davon aus, dass es sich auch nicht nicht um Sex auf dem Fahrer- oder Beifahrersitz handelt sondern um den im eingebauten Bett.

Bequemlichkeit versus Abenteuer

Also, bezeichnen wir nun Sex im Auto als DIE große Leidenschaft der Deutschen? Eher nicht. Ich behaupte, die Deutschen haben ganz andere Leidenschaften, wenn es um Liebe und Erotik geht. Obwohl ich von einem Paar gelesen habe, das als Ritual seit vielen Jahren Autofahrten für das Vorspiel nutzt. Für die meisten ist Sex im Auto ein Abenteuer. Abenteuer sind toll und aufregend, aber wir brauchen sie nicht jeden Tag. Dafür sind wir doch viel zu bequem. Und das meine ich nicht negativ.

Vielleicht bietet mobile.de ja demnächst noch das Kriterium „Geeignet für sexuelle Abenteuer“ oder „Bequemlichkeit beim Sex“ mit einer Skala von eins bis zehn an. Oder die Autohersteller lassen sich etwas einfallen, damit wir in allen Modellen Lust auf Erotik bekommen. Versenkbare Handbremsen und Schaltknüppel und dazu die Möglichkeit, aus den Sitzen ganze Liegeflächen bauen zu können. Aber ist das dann überhaupt noch ein Abenteuer? Aber wenn wir schon bei dem Thema sind, habe ich hier ein paar Vorschläge, wie wir das Ganze zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

So wird der Sex in jedem Auto zu einem unvergesslichen Erlebnis

Egal, ob Luxuswagen oder Wohnmobil, wenn wir Sex im Auto haben wollen, sollten wir ein paar kleine Punkte beachten:

  1. Die Erregungskurven von Frauen und Männern könnten unterschiedlicher kaum sein. Während er schon nicht mehr klar denken kann, ist sie noch mit den Ereignissen des Tages beschäftigt. Um Gleichstand zu schaffen, sollte das Vorspiel gern etwas früher starten. Wie wäre es gleich an der nächsten Ampel? Ins Ohr gehauchte Liebkosungen, Hände auf nackter Haut, ein heraufgeschobener Rock, eine Hand, die wie zufällig über ihre Brüste streift– rrrrrrrr.
  2. Apropos Rock. Wer plant, ist klar im Vorteil. Enge Jeans und lange Unterhemden behindern die suchenden Hände nur. Deshalb darf es gern etwas luftiger sein. Ein Rock lädt ein zum Erforschen der verborgenen Gefilde. Da kann sie natürlich auch gleich den Slip weglassen. Das lässt seine Erregungskurve schon bei dem Gedanken daran steil in die Höhe schnellen! Dafür kann er wiederum auf komplizierte Gürtelschnallen verzichten und ihr damit etwas entgegenkommen.
  3. Ihr habt einen ruhigen Ort gefunden? Frauen können sich oft besser entspannen, wenn sie keine unerwünschten Zuschauer befürchten müssen. Es sei denn, sie stehen genau darauf. Dann solltet Ihr aber nicht vergessen, dass Sex in der Öffentlichkeit verboten ist. Diese Aktivität wird als Erregung öffentlichen Ärgernisses bezeichnet und mit einer Geldbuße von bis zum 1.000 Euro geahndet. Aber wo kein Kläger, da kein Richter. Lasst Euch also einfach nur nicht erwischen.
  4. Frauen mögen das Gefühl, begehrt zu werden. Sie wollen merken, dass sie ihrem Liebsten wichtig sind und dass er ihre Wünsche von ihren Augen abliest. Auch wenn wir wissen, dass Männer in Wirklichkeit keine Gedanken lesen können ? Wenn er ihr zeigen möchte, dass er sich Gedanken gemacht hast, kann er vielleicht ihre Lieblingsmusik spielen. Ein kleines Mini-Picknick kann auch nicht schaden. Was nascht die Liebste gern? Ein Glas Sekt oder Champagner gibt dem Ganzen einen Hauch von Exklusivität.
  5. Stellt das Auto niemals in der prallen Sonne ab. Und sollte es am Abend schon etwas kühler sein, denkt an eine Decke oder schaltet die Heizung ein. Frauen sind wirklich so was von leicht abzulenken von den Dingen, die jetzt eigentlich vorgesehen sind. Und so was von bequem! Ein Schaltknüppel im Rücken geht gar nicht. Entweder legt er sich auf den Rücken oder sorgt mit dicken Decken dafür, dass es gar nicht erst Probleme gibt. Die Reiterstellung hat noch einen weiteren Vorteil: Das ist für viele Frauen die beste Stellung, um zum Orgasmus zu kommen.
  6. Und das Wichtigste zum Schluss: Bloß nicht gleich losfahren, wenn Ihr fertig seid. Das ist der Autosex-Killer Nr. 1. Frauen kuscheln nach dem Sex immer gern noch etwas. Auch im Auto. Und wenn alles wirklich rund läuft, bin ich sicher, dass sich schon bald die nächste Gelegenheit bieten wird!

Veröffentlicht auf orion.de

Leave a Comment: