Soso, da wird also heiß darüber diskutiert, ob die Fußballspieler vor den WM-Spielen Sex haben sollten – oder besser nicht. Denn schließlich könnte das ja die Leistung beeinträchtigen – oder eben auch nicht. Wie das nun genau ist, darüber herrscht Uneinigkeit. Und so sind die Maßnahmen zum Umgang mit der schönsten Nebensache der Welt auch ganz unterschiedlich.
Die Mexikaner zum Beispiel sind da ganz rigoros und sprechen ein generelles Sexverbot auf den Zimmern aus. Die Brasilianer wiederum, die dafür bekannt sind, immer und überall Sex haben zu wollen, sind hingegen nur dazu angehalten, „keine Kunststücke im Bett oder auf dem Dach zu veranstalten“. Sehr interessant. Die Deutschen sind da wesentlich liberaler, gestatten sie doch ihren Spielern, selber zu entscheiden, ob sie vor den Spielen noch Liebe machen wollen. Uns muss man also keine Akrobatik verbieten. Wieso eigentlich nicht?! Und können wir eigentlich auch Rückschlüsse auf das Liebesleben ziehen, wenn ein Spieler mal so gar nicht spurt?
Moment mal, haben denn überhaupt alle Spieler eine feste Freundin oder eine Ehefrau??? Was machen die Spieler, die gerade Single sind? Was ist mit denen, die gerade eine Flaute im Liebesleben haben? Und was ist vor allem mit denen, die ein Auge auf das gleiche Geschlecht geworfen haben? Geht so einer mit seinem Liebsten auf ein Schäferstündchen hoch aufs Zimmer, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das, was danach kommt, Stress und Anspannung abbaut. Klaus Wowereits „Ich bin schwul und das ist gut so“ ist beim Fußball ja noch lange nicht angekommen.
Der Hamburger Sportmediziner Dr. Sommer hat nachgewiesen, dass Bogenschützen, die direkt vor dem Wettkampf einen Orgasmus haben, bessere Leistungen erbringen. Wie direkt ist eigentlich „direkt vor dem Wettkampf“? Und vermutlich geht es wieder mal um den üblichen Geschlechtsverkehr. Denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass zuviel Handbetrieb vor dem Wettkampf die Armmuskulatur eher schwächt als stärkt. Aber davon ist hier sicherlich nicht die Rede. Hm, mit diesen Gedanken im Kopf wird Bogenschießen auf einmal auch für mich interessant.
Der Testosteronspiegel eines Athleten sinke nach drei Monaten ohne Geschlechtsverkehr auf das Niveau eines Kindes, so der italienische Forscher Emmanuelle Jannini. Und ein ausgewogener Testosteronspiegel garantiere den sportlichen Erfolg. Gilt das auch für Frauen? Denn dann wundert es mich gar nicht, dass ich in letzter Zeit beim Treppensteigen so schwächle. Nebenbei bemerkt, behauptet Jannini auch, dass durch einen einfachen Ultraschall-Test zu erkennen sei, ob eine Frau einen G-Punkt habe oder nicht. Na, prima, dann mal los. Ich hole mir gleich morgen einen Termin.
Das ist wieder so typisch männlich. Leistung, Leistung, Leistung. Alles muss messbar sein. Was ist denn mit den Gefühlen? Ganz ehrlich, Sex ist doch mehr als eine Sache der Hormone oder des Energiehaushalts. Sich von der Liebsten – oder dem Liebsten – geliebt zu fühlen, verleiht Flügel! Das ist es, was uns glücklich macht!
Jeder will da also mitreden. Aber überlassen wir es doch einfach den Spielern, ob sie vor, während oder nach der WM Sex haben. Immerhin sind sie alle erwachsen und können selber einschätzen, welche Art der Beruhigung oder Stimulation sie für das Spielfeld brauchen. Schließlich geht es hier um das Spiel ihres Lebens. Für den einen wird es dann eben die schnelle Nummer sein und für den anderen ein ausgedehntes Liebesspiel mit viel Gefühl. Oder eben auch kein Sex. Wir sind nun mal alle ganz unterschiedlich. Hauptsache, es geht ihnen gut und wir gewinnen!